Daten-Spähaffäre: Totgeschwiegen, verdrängt, vergessen

von · 22.10.2013

Na, erinnert ihr euch noch, da war doch mal was mit einem Daten-Skandal? Richtig! Ist auch noch nicht lange her, aber die Regierung hat das Thema totgeschwiegen und damit ist es in Vergessenheit geraten. Jeder von uns nutzt Google, YouTube, Facebook, Twitter und andere Dienste. Doch was passiert mit unseren Daten, wenn wir solche Dienste nutzen?

Angenommen, wir schreiben eine E-Mail und nutzen dazu Google Mail. Die Mail muss mit dem gesamten Inhalt über die transatlantische Datenverbindung. Das macht sich zuerst der britische Geheimdienst zunutze und greift die Daten mit dem Späh-Programm Tempora ab. Später greift die NSA abermals die Daten ab, mit dem eigenen Späh-Programm “PRISM”. Außerdem arbeiten US-Unternehmen mit Geheimdiensten wie der NSA zusammen und geben ihnen unsere Daten. Soweit zur Theorie. Auf diese Aussage folgt oft der Satz “Das geht mich nichts an, ich habe schließlich nichts zu verbergen…”. Aber damit ist es nicht getan. Der Skandal hat weitreichende Folgen. Bestes Beispiel: Unsere Demokratie. Pirat Daniel Schwerd, MdL NRW, erklärt uns, viele Menschen bereits überlegen, was sie zu welchem Thema wo posten. Sie üben damit so etwas wie eine innere Zensur auf sich selbst aus und damit ist die Meinungsfreiheit, von der eine Demokratie lebt, akut in Gefahr, so Schwerd. Wer denkt, Daten-Spähprogramme seien ein ausländisches Problem, der liegt falsch. Auch hier in Deutschland wird immer wieder versucht Daten rastermäßig zu sammeln, zum Beispiel über die Bestandsdaten-Auskunft.

Aber was kann man tun? Wie kann man sich schützen? Das fragen wir Nils Schröder, Sprecher des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW. Er rät zu End-to-End Verschlüsselungen bei E-Mails und der Nutzung des TOR-Netzwerkes. Allerdings mahnt er auch an, dass dadurch die Gefahr besteht, dass Geheimdienste besonders auf Anwender von Verschlüsselungen ein Augenmerk haben. Trotzdem sei es dieses Risiko wert, alleine um ein Zeichen zu setzen, sagt Schröder. Am Ende kommt aber auch er zum Schluss: Ein Brief ist zumindest in Deutschland sicherer als eine E-Mail. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen…

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